Crossfire - Tod in der Sonne 1x01 (2024)

Sicherheitsberaterin Jo (Keeley Hawes) und ihr Mann Jason (Lee Ingleby) durchleben gerade eine Ehekrise. Ein Urlaub in einer schmucken Hotelanlage auf Teneriffa soll für Entspannung sorgen.

Auch Amara (Shalisha James-Davis), Jos Tochter aus erster Ehe, sowie die zwei gemeinsamen Kinder reisen mit. Jasons Bruder Ben (Daniel Ryan), dessen Frau Miriam (Josette Simon) und das befreundete Ehepaar Chinar (Vikash Bhai) und Abhi (Anneika Rose) mitsamt drei Kindern komplettieren die Reisegruppe aus Leicester.

Zunächst sind alle gut gelaunt, doch der Trip in den sonnigen Süden entpuppt sich bald als Albtraum. Bewaffnete Männer stürmen plötzlich die Hotelanlage und schießen wahllos auf Gäste und Angestellte. Ein Kampf ums Überleben beginnt. Mateo (Hugo Silva), der Sicherheitschef des Hotels, hat bereits die Guardia Civil alarmiert. Die ausgebildete Polizistin Jo bietet Mateo ihre Unterstützung an.

Die vierteilige Miniserie „Crossfire - Tod in der Sonne“, die beim ZDF Deutschlandpremiere feiert, befasst sich mit der Frage, wie sich normale Menschen während eines Amoklaufs verhalten. Woran es hapert, verraten wir euch in unserem Review.

Das passiert in „Crossfire - Tod in der Sonne“

Eigentlich soll es ein erholsamer Urlaub für Jo (Keeley Hawes), ihre Familie und ihre Freunde werden, als sie in einem schicken Hotel an einer abgelegenen Küste Spaniens eintreffen. Doch schon bald erleben sie einen Horrortrip, denn Unbekannte stürmen die Anlage und beginnen wahllos, Menschen zu ermorden.

Eine starke Prämisse

Die Prämisse von Crossfire und die daraus resultierenden Fragen sollten eigentlich eine sichere Bank für intensives Storytelling und dramatische Bilder sein. Wie verhält sich eine bestimmte Gruppe von Menschen, wenn sie in einen Amoklauf gerät und getrennt wird? Wer lädt Schuld auf sich, in dem er die anderen in Stich lässt? Wer wird zur Heldin oder zum Helden? Das sind spannende Fragen, die man in einer Geschichte wie dieser intensiv aufarbeiten kann.

Regisseurin Tessa Hoffe und Drehbuchautorin Louise Doughty beginnen die Geschichte mit einer Rückblende, die mit einer von Jo vorgetragenen Einleitung aus dem Off unterstützt wird. Der erste Satz: „Wir glauben, dass sie geradlinig verläuft, nicht wahr? Die Zeit meine ich.“, weist dabei schon darauf hin, dass es nicht bei der erholsamen Urlaubsidylle bleiben wird, die uns die Serienmacher vorgaukeln.

Kurz, nachdem Jo ihrem Liebhaber eine Whatsapp-Nachricht geschickt hat und ihrem Sohn vom Balkon ihres Hotelzimmers aus zuwinkt, bricht das Chaos über sie hinein. Jo, ihr Mann Jason nebst Kindern und zwei weitere Familien geraten in eine surreale Situation: Während der Poolgymnastik am Morgen stürmt eine Gruppe Terroristen das Hotel und schießt wahllos um sich. Panisch flüchten Gäste und Personal, während Schüsse krachen und Menschen im Kugelhagel sterben.

Und dann?

Bis es zu dem Drama kommt, sind circa zehn Minuten vergangen, in denen wir die Protagonisten und vornehmlich Jos Beziehungsprobleme zu ihrem Mann Jason (Lee Ingleby) kennenlernen. Welche Rolle jene Krise spielt, erschließt sich allerdings nicht. Im Gegenteil. Für das, was in den folgenden Minuten geschieht, ist dieses Wissen vollkommen irrelevant und lässt Jason sogar unglaubwürdig dastehen.

Man stelle sich folgende Situation vor: Eine Gruppe von Terroristen wütet in einem Amoklauf durch eine riesige Hotelanlage und schießt auf alles, was sich bewegt. Jason, der soeben in eine Tiefgarage in Sicherheit gebracht wurde, sucht verzweifelt nach seiner Familie. Heldenhaft stürzt er sich ins Chaos, rettet einem Ehepaar das Leben und erreicht unbehelligt das leere Hotelzimmer. Dort hat er aber nun nichts Besseres zu tun, als in den Messengernachrichten seiner Frau herumzuschnüffeln. So eine Szene, ist genauso schwer zu schlucken, wie etwa die, in der Jo am Ende der Episode mit einer Schrotflinte (die über zwei Schuss verfügt) gegen sechs Killer mit Handschusswaffen und Jagdgewehren antritt. Und das nur, weil sie eine britische Ex-Polizistin ist. Das alles wirkt stark konstruiert, um die Protagonistin in einer Ausnahmesituation zu einer Heldin zu stilisieren.

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Langatmigkeit

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Ein noch größeres Problem ist, dass die Geschehnisse in einem narrativen Umfeld stattfinden, das aufgrund diverser Längen zunehmend an Spannung verliert. Die ersten Szenen des Angriffs sind eindrücklich und intensiv gefilmt, doch schon bald verlässt Tessa Hoffe die beklemmende Szenerie und widmet sich den Figuren. Sie beleuchtet ausführlich, wo sich wer mit wem aufhält, welche Verstecke und Fluchtwege verwendet werden und wer wann in ernster Gefahr schwebt oder eben nicht. Grundsätzlich böte das eine starke Ausgangsbasis für die ein oder andere Charakterstudie. Stattdessen schlagen wir uns mit Unglaubwürdigkeiten, wie den oben genannten herum. De facto agieren Nebencharaktere wie Ben (Daniel Ryan) oder der Hotelmanager, der Jo in den Waffenraum führt, heldenhafter als die beiden Hauptfiguren.

Als weitere Tempobremse erweisen sich die Terroristen selbst, die man in der Pilotfolge im Grund genommen kaum zu Gesicht bekommt. Hier und da schleicht ein junger maskierter Mann mit einem Gewehr, oder ein anderer mit einer Pistole durch das Hotel. Schüsse hört man im weiteren Verlauf nur noch aus der Ferne, womit sich auch die Intensität allmählich verflüchtigt.

Sicherlich: Bisweilen blitzt die Angst der Hotelgäste auf, Menschen helfen einander oder sorgen lieber für sich selbst. Doch das wirkliche Bedrohungsmoment wird nie greifbar, weil die Antagonisten generisch, und deshalb uninteressant daherkommen. So erfahren wir weder etwas über ihre Herkunft, noch über ihre Motivation. Ihre Anzahl wird uns von einem angeschossenen Hotelgast mitgeteilt und ein Gesicht bekommen wir auch nicht zu sehen.

Als Zuschauer möchte ich solch brutale Killer jedoch hassen dürfen und mit denjenigen mitfiebern, die um ihr Überleben kämpfen. Das geschieht aber leider nicht, so dass die interessante Prämisse weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

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Fazit

Man kann argumentieren, dass sich vieles von dem, was die Zuschauerschaft zum Verständnis der Serie Crossfire benötigt, über die Gesamtspielzeit hinweg erschließen wird. Doch ist es wirklich der richtige Weg, eine Geschichte mit einem Schockmoment einzuleiten und diesen dann links liegen zu lassen? Sich auf die Figuren zu konzentrieren ist grundsätzlich die goldrichtige Entscheidung. Allerdings reicht es nicht, sie entweder unglaubwürdig agieren, oder verängstigt in irgendwelchen Ecken sitzen zu lassen. Wo bleibt da das Drama?

Wo das Entsetzen und die Erschütterung, die wir etwa erleben, als nach zehn Minuten plötzlich Menschen erschossen zusammenbrechen? Die Pilotfolge von „Crossfire - Tod in der Sonne“ macht ja einiges richtig, doch in letzter Konsequenz fühlt sie sich so an, als hätte Drehbuchautorin Louise Doughty der Mut verlassen, womit sie sich selbst im Weg gestanden hätte. 3 von 5 Punkten.

Hier ein englischsprachiger Trailer zu „Crossfire“:

Crossfire - Tod in der Sonne 1x01 (2024)

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